Das Porto für Briefe von Ort zu Ort betrug zur Zeit der Verwendung der ersten Reichspostmarken, den sogenannten Brustschildmarken, vom 1.1.1872 bis zur Einführung der einheitlichen Mark/Pfennig-Währung am 1.1.1875, ohne Unterschied der Entfernung:
Bis 15 Gramm | 1 Groschen oder 3 Kreuzer und |
| 2 Groschen oder 7 Kreuzer für schwerere Briefe bis 250 Gramm. |
Im Gegensatz dazu war das ermäßigte Porto für Ortsbriefe regional abhängig unterschiedlich hoch.
Bekannt sind Ortsbriefe aus dem Gebiet der Thaler/Groschen-Währung mit ¼-, 1/3-, ½ – und 1- Groschen-Frankaturen und aus dem Gebiet der Gulden/Kreuzer-Währung mit 1- und 2- Kreuzer-Frankaturen. Dazu kommen noch die Ortsbriefe aus Hamburg mit ½ Schilling-Frankaturen.
Die Umrechnung der Währungen untereinander war nicht ganz einfach, da 2 Groschen genau 7 Kreuzer und 1½ Groschen genau 2 Hamburger Schillinge entsprachen.
Diese Umrechnungen führten meist zu Brüchen bzw. Dezimalzahlen. Man war daher im Post- und Zahlungsverkehr auf Auf- und Abrundungen entsprechend den Briefmarkenwertangaben bzw. den Münzenwerten angewiesen.
Die folgende Karte zeigt das Gebiet des Deutschen Reiches und dessen Währungsgebiete vor der Einführung der Mark-Währung.
Es sind die Staaten: | DR Oberpostdirektion |
Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach | OPD Erfurt |
Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha (Landesteil Gotha) | OPD Erfurt |
Fürstentum Reuß jüngere Linie (Schleiz) | OPD Erfurt |
Fürstentum Reuß ältere Linie (Gera) | OPD Erfurt |
Fürstentum Schwarzburg-Sonderhausen | OPD Erfurt |
Fürstentum Lippe-Detmold | OPD Münster |
Fürstentum Schaumburg-Lippe | OPD Münster |
Ehemaliges Kurfürstentum Hessen | OPD Kassel |
Ehemaliges Herzogtum Nassau | OPD Frankfurt a.M. |
Ehemalige Landgrafschaft Hessen-Homburg | OPD Frankfurt a.M. |